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EIN PREIS

nach Alejandro Filio


Wann fingen die Dinge an, Preise zu haben
Vielleicht als dem Dummkopf der Spiegel zersprang
Und als die zerstörende Kälte daneben
Ein schutzloses anderes Leben verschlang

Vielleicht auch als Eva vor Hunger erblaßte
Und als mit der Schlange die Prüfung begann
Und der Preis, den sie zahlte
Ist der Preis, den wir zahln, um
Die Liebe zu leben von allem Anfang an

Wenn Menschen mehr schulden als das, was sie essen
Dann ist der Entwurf keinen Pfifferling wert
Die Gier wittert Morgenluft, feist und verdorben
In noch einem Bauch und in noch einem Herd

Und stets sucht der Mensch seine Übel zu heilen
Und so wächst sein Wert aus verminderter Qual
Doch das Übel lebt weiter
So mit allen Gespenstern
Solang Sozialisten schieln nach dem Kapital

Wir stehn miteinander auf unserer Kugel
Und suchen den Halt in der Haltlosigkeit
Es fehlt nie an einem, der Preise diktiern kann
Für Licht, für den Frieden, für Stille und Zeit

Für Rechte des andern, bescheidene Achtung
Für Luft, für die Freiheit, für Bäume und Strauch
Und für freundliche Worte
Und für ehrliche Gesten
Für Wasser und Wissen und für die Wahrheit auch

Frank Viehweg © 2000

Zuletzt aktualisiert am 19.02.2016 von Frank Viehweg.

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