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SIEH DAS KIND

nach Phil Coulter

Sieh das Kind
Mit den goldnen Haarn und mit dem Blick
Aus dem die Leere spricht
Können wir
Denn verstehen, was es fühlt
Vielleicht versuchen wir es nicht

Sieh das Kind
Wie es einsam steht, wenn grad das Spiel
Der anderen beginnt
Schwaches Kind
Es sieht fast wie alle aus
Und ist doch nicht wie andre sind

Sieh das Kind
Es erkennt nicht das Gesicht
Und hat es gestern noch geliebt
Das Gesicht
Einer Mutter, die nicht glaubt
An eine Schuld, die es nicht gibt

Sie das Kind
Als es in ihr wuchs, hat sie so oft
Vor lauter Glück geweint
Aber heut
Helfen Tränen kaum, wenn alles
Wie ein Hindernis erscheint

Sieh das Kind
Wie es in die Zukunft taumelt
Zwischen Hoffnung und Verzicht
Es wird dich
Nicht um dein Erbarmen bitten
So verweigre es ihm nicht

Frank Viehweg © 2000

Zuletzt aktualisiert am 19.02.2016 von Frank Viehweg.

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